“Das Museum ist auf der Straße“

eine (bildnerische) Performance zur 13. Nacht der Kunst in Marburg

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Ich wünsche mir mehr als 20 Frauen auf der sogenannten “Top 100 KünstlerInnen Ranking List“!

Nicht ich, sondern meine Werke sollen ins Museum!

Ich wünsche meinen Arbeiten eine Öffentlichkeit!

Ich wünsche mir gerechte Arbeitsbedingungen und -möglichkeiten für Künstlerinnen mit Kindern und die Aufhebung einer Altersbegrenzung bei Ausstellungsausschreibungen und Stipendien!

Ein Museum, gefertigt aus einem Pappkarton, beherbergt einige Kunstwerke “en miniature“. Ein einsamer “Besucher“ scheint in ihm zu wandeln und sich umzuschauen…

Vor dem Kunstverein steht es auf dem Pflaster; auf dem Platz davor findet sich der mit Straßen-

kreide geschriebene Satz “Das Museum ist auf der Straße“, frei zitiert nach Wolf Vostells Happening “Das Theater ist auf der Straße“ von 1958. Es liegen zwei Handzettel aus:

“Do women have to be naked to get into the Met. Museum?“ fragten 1989 zum ersten Mal die “Guerrilla Girls“, eine amerikanische feministische Frauenorganisation. Weniger als 5% der ausstellenden Künstler in der Modernen Sammlung des MOMA in New York seien weiblich, aber 85% der dargestellten Nackten seien Frauen! Ingres “Grande Odalisque“ von 1814 ist in bekannter Manier dargestellt, trägt allerdings eine Gorillamaske! 2010 wurde dieses Plakat noch einmal im Rahmen der großen Ausstellung “Elles“ im Centre Pompidou in Paris gezeigt.

Auf dem zweiten Handzettel liest man den Text, der diese Beschreibung einleitet.

Daneben stehe ich und begegne den Menschen, die das Museum oder die Worte auf der Straße wahrnehmen. Manche sprechen mich an – manche spreche ich an – fünf Stunden intensive Auseinandersetzung über Kunst von Frauen, deren Arbeitsbedingungen, über “die Quote“, Geschlechterrollen, Kunst im öffentlichen Raum, über das sogenannte „“Vereinbarkeitsproblem“ und über das Alter als Auswahlkriterium.

“Women had to work like slaves in the art world, but a lot of men got to the top through their charm“, beschrieb die Künstlerin Louise Bourgeois (u.a.Mutter dreier Kinder!)einmal ihre Arbeitsumstände zu Beginn ihres Schaffens.

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H&H Color Lab